Verhütung 2017-05-18T16:04:39+00:00

Ich berate zu allen Fragen der Verhütung

Meine Aufgabe als Frauenärztin ist es, Sie bei der Wahl des richtigen Verhütungsmittels zu beraten und zu unterstützen. Mir ist es wichtig, die für Sie passende und medizinisch sinnvollste Methode zu finden. Jede Frau hat ihre individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen. Diese gilt es zu erarbeiten und über die Vor- und Nachteile sowie eventuelle Nebenwirkungen aufzuklären.
Die Auswahl der Verhütungsmittel ist so groß wie noch nie. Ich möchte Ihnen hiermit einen Überblick über die Vielzahl der verschiedenen Methoden und Anwendungsgebiete geben, aber auch die Sicherheit und die eventuellen Nebenwirkungen auflisten.

Der Pearl Index: ist ein Maß für die Wirksamkeit bzw. Zuverlässigkeit von Methoden zur Empfängnisverhütung. Er gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je verbreiteter und langfristiger eine Verhütungsmethode eingesetzt wird, desto genauer kann der Pearl-Index angegeben werden.
Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode.

Diese Verhütungsmittel werden in meiner Ordination angeboten:

  • Antibabypille
  • Kupferspirale
  • Kupferball
  • Hormonspirale
  • Verhütungsstäbchen
  • Verhütungsring
  • 3-Monats-Spritze
  • natürliche Verhütung
  • Pille dannach

Die PILLE – die meist verwendete Verhütungsmethode

Die Pille zählt nach wie vor zu den sichersten Verhütungsmitteln und ist die am häufigsten verwendete Methode zur Verhütung einer Schwangerschaft. Es gibt unterschiedliche Pillenarten in verschiedenen Dosierungen, Anwendungsformen und Hormonzusammensetzungen. Vor allem Mädchen und junge Frauen geben der Pille häufig den Vorzug. Der Pear Index liegt zwischen 0,2–0,9, vorausgesetzt wird die regelmässige Einnahme zur gleichen Tageszeit.
Die Pille enthält bestimmte Hormone (entweder eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen oder Getsagenen alleine), die eine Schwangerschaft verhindern.
 Diese Hormone täuschen dem Körper eine Schwangerschaft vor und somit wird die körpereigene Hormonproduktion unterdrückt. Dadurch reifen keine Eizellen in den Eierstöcken und der Eisprung wird verhindert. Außerdem verdickt sich durch die Pille der Schleim, der den Gebärmutterhals verschließt, dadurch gelangen keine Spermien in die Gebärmutter.
Wie bei jedem Medikament gibt es natürlich auch bei der Pille Nebenwirkungen. Manche dieser Nebenwirkungen werden allerdings als positiv gewertet, z.B. Verbesserung des Hautbildes. Die negativen Folgen sind allerdings Migräne oder Blutgerinnsel (Thrombosen). Daher ist die Antibabypille auch nicht für alle Frauen geeignet und darf nur nach einem genauen Anamnesegespräch und genauer Prüfung verschrieben werden. Heutzutage werden auch eher Pillen der ersten Generation verschrieben, da das Thromboserisiko deutlich geringer ist.

Vorteile

Die leichte Handhabung
Sofortiger Schutz ab Beginn der Einnahme
Hohe Sicherheit bei richtiger Anwendung
Deutliche Linderung von Menstruationsschmerzen und Reduzierung der Blutungen
Verbesserung des Hautbildes

Nachteile

Die Pille schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen.
Die Pille muss täglich und zur gleichen Tageszeit eingenommen werden.
Die Pille ist nicht nebenwirkungsfrei. Zu den Nebenwirkungen zählen u.a. Übelkeit und Erbrechen, Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit, Zwischenblutungen, Spannungsgefühl in den Brüsten.
Die Pille darf nur von gesunden Frauen eingenommen werden, da sie auch Auswirkungen auf Herz und Kreislauf haben kann. Durch das in der Kombinationspille enthaltene weibliche Geschlechtshormon Östrogen können sich Blutdruck und Blutgerinnung verändern. Für Frauen mit einem Risiko auf Thrombosen oder Embolie ist die Pille nicht geeignet. Bei Frauen, die an Diabetes leiden, muss die Einnahme individuell geprüft werden. Pille und Rauchen führt zu einer Verengung der Blutgefäße. Bei Raucherinnen ist die Einnahme der Kombinationspille abzuraten.

Kupferspirale/Kupferball

Die Kupferspirale bzw. der Kupferball sind eine sehr sichere Verhütungsmethode (Pearl Index 0,3–3), die, je nach Modell, drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter verbleiben können. Die Wirkung besteht in einer Hemmung der Spermienbeweglichkeit und Veränderung der Gebärmutterschleimhaut durch die Kupferionen. Dadurch wird die Einnistung einer bereits befruchteten  Eizelle verhindert. Da eine falsche Lage in der Gebärmutter die Wirksamkeit beeinträchtigt, sollte nach ein bis zwei Monaten nach dem Setzen die Lage kontrolliert und danach im halbjährlichen Abstand der korrekte Sitz überprüft werden. Voraussetzung ist ein unauffälliger Krebsabstrich.
Auch Frauen und junge Mädchen, die noch keine Kinder geboren haben, können sich eine Spirale oder einen Ball einsetzen lassen. Normalerweise legt man dies während der Regelblutung, da zu diesem Zeitpunkt der Muttermund leicht geöffnet und weich ist.

Vorteile

Gute Alternative zu hormonellen Verhütungsmitteln – sie bietet einen Schutz über einen langen Zeitraum, ohne täglich an Verhütung denken zu müssen.
Sehr sicheres Verhütungsmittel, da es zu keinen Anwendungsfehlern kommen kann.
Langfristige Methode – muss nur alle drei bis fünf Jahre gewechselt werden.
Kann auch während der Stillzeit eingesetzt werden.

Nachteile

Die Monatsblutungen können sich verstärken und verlängern.
Regelschmerzen können sich etwas verstärken.
In den ersten zwei bis drei Anwendungsmonaten sind unregelmäßige Schmier- und Zwischenblutungen möglich.
Ein Verrutschen oder Ausstoßen ist möglich.
Schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen.

Hormonspirale

Die Hormonspirale wirkt, indem sie den Schleim im Gebärmutterhalskanal verdickt. Dadurch können die Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen. Zusätzlich wird das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt und es kann sich somit keine befruchtete Eizelle einnisten. Die Eierstockfunktion bleibt aufrecht und es kommt zu regelmässigen Ovulationen. Die Hormonspirale ist nach der Sterilisation derzeit die sicherste Verhütungsmethode (Pearl Index von 0,16 bei Mirena)
Derzeit sind 3 verschiedene Hormonspiralen auf dem Markt. Diese unterscheiden sich in der Liegedauer und Hormonbeschichtung.
Jaydess – Hormonspirale für 3 Jahre mit geringster kontinuierlicher Gestagenfreisetzung. Die kleinste der 3 Hormonspiralen ist vor hauptsächlich für Frauen, die noch keine Kinder geboren haben gedacht.
Kyleena – Hormonspirale für 5 Jahre, jedoch etwas kleiner und geringere Hormonfreisetzung als bei Mirena.
Mirena – für 5 Jahre und höchste Freisetzung von Gestagen (Levonorgestrel).

Vorteile

Schwächere und kürzere Monatsblutung: Blutungsstärke und -dauer nehmen meist ab. Sehr oft kommt es auch zum völligen Ausbleiben der Blutungen.
Linderung/Entfall von Menstruationsbeschwerden.
Die Hormonabgabe ist sehr viel geringer als bei den herkömmlichen hormonellen Verhütungsmitteln. Daher sind hormonbedingte Nebenwirkungen sehr selten.
Kann auch bei Frauen nach einer Thrombose oder mit erhöhtem Thromboserisiko problemlos angewendet werden.
Die Hormonspirale kann auch während der Stillzeit angewendet werden.
Keine Nachteile bei Kinderwunsch nach der Entfernung.

Nachteile

Die Hormonspirale schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen.
Selten treten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Akne, Eierstockzysten oder depressive Verstimmungen auf.
Durch die Hormonspirale sind Schmier- und Zwischenblutungen möglich.

Verhütungsstäbchen

Das Hormonimplantat ist ein weiches Kunststoffstäbchen. Es ist ca. 4 cm lang und 2 mm dünn und wird direkt unter die Haut der Oberarminnenseite appliziert. Es enthält das Gelbkörperhormon Gestagen, das in kleinen Mengen an den Körper abgegeben wird und den Eisprung verhindert und gleichzeitig den Schleim im Gebärmutterhalskanal verändert. Dadurch können Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen.
Das Hormonimplantat schützt über einen Zeitraum von drei Jahren vor einer ungewollten Schwangerschaft, der Pearl Index ist 0,05.

Vorteile

Langzeitverhütung für 3 Jahre, keine Anwendungsfehler.
Kann auch während der Stillzeit gelegt werden.
Das Hormonimplantat ist besonders für Frauen geeignet, die kein Östrogen vertragen.
Sofortige Wirksamkeit.
Menstruationsbeschwerden können sich verbessern.
Oftmals komplettes Ausbleiben der monatlichen Blutungen.

Nachteile

Das Hormonimplantat schützt nicht vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Hormonbedingte Nebenwirkungen sind möglich (z.B. Kopfschmerzen,
 Gewichtszunahme, Hautunreinheiten, Spannungsgefühl in den Brüsten
verlängerte Blutungen oder Zwischenblutungen können auftreten).

Verhütungsring

Der Vaginalring ist ein flexibler Kunststoffring, der die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen gleichmäßig ins Blut abgibt. Er wirkt wie die Kombinationspille: Die Hormone werden durch die Scheidenschleimhaut in das Blut aufgenommen und verhindern den monatlichen Eisprung.
Der Ring bleibt für einen Zeitraum von drei Wochen in der Scheide. Danach wird er selbst entfernt, und es folgt eine einwöchige Pause, in der eine Blutung eintritt. Nach einer Woche wird ein neuer Ring eingesetzt – auch wenn die Blutung noch nicht beendet ist.
Der Pearl Index liegt bei 0,65–0,9.

Vorteile

Der Vaginalring muss nur einmal im Monat eingesetzt werden.
Durchfall und Erbrechen beeinträchtigen die Wirkung des Vaginalrings nicht.
Der Vaginalring ist auch bei Fernreisen leicht anwendbar.
Die Hormone des Vaginalrings sind niedriger dosiert als bei der Pille oder dem Hormonimplantat.
Gute Zykluskontrolle.
Schwächere und kürzere Monatsblutung: Blutungsstärke und -dauer nehmen durch die Anwendung des Vaginalrings meist ab.

Nachteile

Der Vaginalring schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Mögliche Nebenwirkungen des Vaginalrings sind, z.B. Kopfschmerzen, Scheidenentzündungen, Ausfluss aus der Scheide, Akne, Übelkeit, Brustspannen.
Der Vaginalring kann nicht während der Stillzeit angewendet werden, da das Baby durch die Muttermilch eine zu große Hormonmenge aufnehmen würde. Durch die Östrogenwirkung kann es auch zur Einstellung des Milchflusses kommen.

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze enthält ein hochdosiertes, lange wirkendes Gestagen (Gelbkörperhormon). Mit der Dreimonatsspritze wird zum einen der Eisprung verhindert. Zum anderen bewirkt das Gestagen eine Veränderung an der Gebärmutterschleimhaut. Dadurch wird verhindert, dass die Samenzellen in die Gebärmutter eindringen. Die Dreimonatsspritze gilt als sehr sichere Verhütungsmethode ( Pearl Index 0,3).

Vorteile

Langzeitwirkung: Die Dreimonatsspritze muss nur vierteljährlich (alle drei Monate) injiziert werden.
Die Dreimonatsspritze wird von der Frauenärztin/vom Frauenarzt verabreicht. Es kann daher zu keinen Anwendungsfehlern kommen.
Die Dreimonatsspritze kann auch während der Stillzeit injiziert werden.
Magen-Darm-Beschwerden haben keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit.

Nachteile

Die Dreimonatsspritze schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen.
Durch die Dreimonatsspritze kann die Regel unregelmäßig auftreten.
Aufgrund der hohen Hormondosierung sind Zwischen- und Schmierblutungen möglich.
Eine seltene Nebenwirkung der Dreimonatsspritze sind starke Dauerblutungen.
Es braucht lange Zeit, bis sich nach der letzten Verabreichung der Dreimonatsspritze der Zyklus normalisiert und sich die Fruchtbarkeit wieder einstellt.
Für Frauen mit Risikofaktoren für Osteoporose ist die Dreimonatsspritze nicht geeignet: Die Dreimonatsspritze kann aufgrund der hochdosierten Gestagenmenge zu einer Verminderung der Mineralknochendichte führen.
Aufgrund des hohen Gestagengehalts kann es zu Unverträglichkeiten kommen, wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Depressio und Akne.
Stärkere Gewichtszunahme ist möglich.

Sterilisation

Eine endgültige Verhütungsmethode stellt die Sterilisation bei der Frau dar. Bei diesem operativen Eingriff (zumeist eine Laparoskopie) werden die beiden Eileiter entweder komplett entfernt oder zumindest über eine ca. 2 cm lange Strecke verödet und damit verschlossen. Dies bewirkt, dass keine Spermien mehr auf eine Eizelle treffen können und somit eine Befruchtung und ein Weitertransport in die Gebärmutter nicht mehr möglich ist.
Die Sterlisation gilt als sehr sicher, der Peral Index dieser Methode ist sehr nieder bei 0,2. Diese Methode ist jedoch nur für Frauen bzw. Paare geeignet, bei denen die Familienplanung bereits abgeschlossen ist. Die Unterbindung ist nämlich endgültig und und eine weitere Schwangerschaft nur mehr unter Zuhilfenahme einer künstlichen Befruchtung möglich. Daher ist es auch in Österreich gesetzlich geregelt, dass nur Frauen nach Vollendung des 25. Lebensjahres eine Streilisation durchfüren lassen dürfen.

Vorteile

Sehr sichere und hormonfreie Verhütungsmethode bei abgeschlossener Familienplanung.
Elegante Methode im Rahmen einer anderen Operation im kleinen Becken (z.B. Kaiserschnitt)

Nachteile

Endgültigkeit
Mögliche Komplikationen bei Narkose und Operation
Hohe Kosten

Bei der Vasektomie handelt es sich um eine operative Samenstrangdurchtrennung. Dies wird zumeist nur in Lokalanästhäsie von einem Urologen durchgeführt und stellt somit einen wesentlich kleineren Eingriff dar. Bei Interesse für diese Methode stelle ich gerne den Kontakt zu einem Urologen her.